Kaffee in der Schwangerschaft
Plazentaschranke
Dein Kind wird während der Schwangerschaft zwar durch dein Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, eure Blutkreisläufe sind jedoch durch eine Art Gewebefilter, die Plazentaschranke voneinander getrennt und arbeiten jeder für sich. Diese Schranke sorgt dafür, dass Bestandteile deines Blutes, die dein Baby nicht benötigt oder ihm schaden könnten, nicht zu ihm über gehen. Antikörper können die Plazentaschranke passieren und sorgen so für eine Art Nestschutz beim Neugeborenen
Doch leider gibt es Stoffe, die die Plazentaschranke überwinden können, obwohl sie deinem Kind schaden. Die Rede ist von Suchtmitteln, aber auch Medikamenten.
Einige davon wollen wir uns genauer ansehen.
Koffein/Kaffee in der Schwangerschaft
Zu erst die gute Nachricht: Du musst in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht komplett auf deinen Kaffee verzichten. Doch das solltest du wissen:
Koffein geht ungehindert durch die Plazenta auf dein ungeborenes Baby über und wird von deinem Ungeborenen langsamer abgebaut. Dies führt dazu, dass das Baby länger der Wirkung des Koffeins
ausgesetzt ist. Der Herzschlag wird beschleunigt und das Nervensystem wird angeregt.
Große negative Auswirkungen konnten zum Glück nicht festgestellt werden. Was jedoch beobachtet werden konnte, dass Kinder von Kaffeetrinkenden Müttern eher etwas leichter sind. Das Geburtsgewicht weicht jedoch nur minimal nach unten ab, was also bei gesunden und reif geborenen Kindern keine großen Auswirkungen hat Bei Frühgeburten sieht es anders aus, da zählt jedes Gramm! Bei extremen Koffeinkonsum konnte eine Beeinträchtigung der Leberentwicklung des Kindes beobachtet werden.
Wieviel Kaffee ist in der Schwangerschaft OK?
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt Schwangeren und stillenden Frauen folgendes:
„Eine über den gesamten Tag verteilte Koffein-Aufnahme aus allen Quellen von bis zu 200 mg pro Tag ist für den Fötus unbedenklich.“[1]
Wieviel Koffein steckt denn eigentlich in unseren Getränken und Nahrungsmittel?
ein Espresso (60 ml) 80 mg
eine Tasse Filterkaffee (200 ml) 80 mg
eine Tasse Schwarzer Tee (220 ml) 80 mg
eine handelsübliche Dose Cola (355 ml) 80 mg
eine handelsübliche Dose eines Energiegetränks (250 ml) 80 mg
eine halbe Tafel Zartbitterschokolade (50 g) 80 mg
eine halbe Tafel Vollmilchschokolade (50 g) 80 mg
Koffein in der Schwangerschaft Fazit:
Koffein in der Schwangerschaft Fazit:
Alkohol in der Schwangerschaft
Wie wirkt Alkohol auf den Körper deines Babies?
Alkohol verursacht schwere geistige und körperliche Schäden beim Kind
Wie viel Alkohol darf ich in der Schwangerschaft trinken?
Trinke keinen Alkohol mehr, sobald du versuchst, schwanger zu werden
Wie sicher sind alkoholfreie Biere?
Was passiert, wenn ich Alkohol getrunken habe und noch nicht wusste, dass ich schwanger bin?
Alkohol in Speisen: Wie gefährlich sind kleine Mengen?
In vielen Lebensmitteln ist in geringen Mengen Alkohol enthalten. Nicht nur aus geschmacklichen Gründen, sondern auch als Konservierungsstoff.
Auf der Zutatenliste findet man diesen unter der Bezeichnung Ethanol, Etyhlalkohol oder Trinkalkohol. Bei sehr geringen Mengen muss er gar nicht erwähnt werden. So enthalten Säfte, Früchte und Brot infolge eines natürlichen Gärungsprozesses von Natur aus kleinste Mengen Alkohol.
„Dieser natürliche Alkoholgehalt wird meist als unbedenklich eingestuft, da er selten 0,3 Volumenprozente übersteigt und geschmacklich nicht an Alkohol erinnert“, schreibt das Verbraucherportal des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. [2]
Alkohol beim Kochen und Backen in der Schwangerschaft
Auch beim Kochen und Backen verflüchtigt sich der Alkohol nicht vollständig. Alkohol verkocht bei 78–100 Grad. Allerdings muss das Gericht relativ lange köcheln und selbst dann bleibt ein Restalkoholgehalt.
Wenn du eine kleine Portion eines Gerichts isst, dass mit Alkohol gekocht wurde, besteht dennoch kein Grund zur Sorge. Alkohol richtet in der Schwangerschaft vor allem dann Schaden an, wenn er in großer Menge und/oder regelmäßig aufgenommen wird.
Ausführlicher kannst du das im Buch von Jana Pesch nachlesen:
Getränke in der Schwangerschaft: Der kompakte Ratgeber zur richtigen Getränkewahl bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit[3]
Alkohol in der Stillzeit
Alkohol beim Kochen und Backen in der Schwangerschaft
Zigaretten/Rauchen in der Schwangerschaft
Eileiter-/Bauchhöhlenschwangerschaft
Vorzeitige Plazentalösung
Erhöhtes Risiko einer Fehl-/Totgeburt oder Frühgeburt
Plazenta Prävia (Lageanomalie der Plazenta, die eine natürliche Geburt unmöglich macht)
Intrauterine Wachstumsretardierung (zu kleine/leichte Babys)
Erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod
Auch im späteren Leben erhöhtes Risiko für Allergien, Asthma, Infektionskrankheiten, Verhaltens- / Konzentrationsstörungen, Unfruchtbarkeit, Übergewicht
20 Minuten nach einer Zigarette hat der Fötus die gleiche Nikotinkonzentration im Blut wie die rauchende Mutter
Auch für die Mutter gehen erhöhte Risikofaktoren in der Schwangerschaft mit dem Rauchen einher. So leiden rauchende Schwangere deutlich mehr an Bluthochdruck und Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftungen).
In einer neuen Studie wurde nun herausgefunden, dass auch, wenn die Mutter bereits vor der Schwangerschaft aufhört zu rauchen, immer noch genetische Veränderungen in der Plazenta durch die Schadstoffe der Zigaretten zu finden sind. Wie sich diese auf den Fötus auswirken, ist bislang unklar. Doch es zeigt, dass es so etwas wie ein „epigenetisches Gedächtnis“ geben muss und es sich lohnt, nicht erst mit dem positiven Schwangerschaftstest das Rauchen aufzugeben und dass jede Zigarette eine zu viel ist! [4]
Selbst die Umgebung der Schwangeren sollte rauchfrei sein. Denn Rauchpartikel und Schadstoffe lagern sich in Möbeln, Vorhängen, Teppichen und Kleidung ab und werden so immer wieder durch die Atemluft aufgenommen. Wie riskant selbst diese Art des Passivrauchens ist, zeigte eine Studie der Universität Yale, bei der die Raumluft eines gut belüfteten Nichtraucherkinos untersucht wurde. Es wurde festgestellt, dass dort trotz Rauchverbot die Luft Schadstoffe aus dem Rauch von bis zu 10 Zigaretten aufweist, die nur durch die Kleidung der rauchenden Kinobesucher hineingetragen wurden. [5]
Rauchen in der Stillzeit?
Sollte eine rauchende Mutter also abstillen?
NEIN! Tatsächlich weiß man mittlerweile, dass die Vorteile von Muttermilch gegenüber dem Nachteil der darin enthaltenden Schadstoffe durch das Rauchen der Mutter größer sind. Außerdem kann eine Mutter, die raucht, ihrem Kind keine rauchfreie Umgebung bieten. Somit ist das Kind also immer dem schädlichen Passivrauch ausgesetzt. Dann sollte es zumindest eine Allergie- und Infektionsprophylaxe durch die Muttermilch erhalten.
Aber Achtung: Die Milchmenge kann durchs Stillen reduziert werden.
Praxistipp: Rauche niemals direkt vor dem Stillen, sondern direkt danach, um einen möglichst großen Abstand zur nächsten Stillmahlzeit zu haben. Geh zum Rauchen immer nach draußen, achte darauf, dass dein Baby drin sicher ist bzw. anderweitig betreut wird. Zieh dir eine andere „Raucherjacke“ an und wenn möglich eine Mütze auf, die du vor der Tür lässt. Wasch dir gründlich die Hände, bevor du wieder zu deinem Baby gehst.
Such dir Unterstützung, um das Rauchen aufzuhören: rauch-frei.info