Dein Weg zu einer stressfreien und gelassenen Schwangerschaft
Im Leben warten immer wieder neue Herausforderungen auf uns. Wie zum Beispiel eine Schwangerschaft. Dieser Umstand löst viele positive Emotionen aus – es ist schließlich die schönste Wartezeit der Welt! Gleichzeitig verändert sich unglaublich viel – nicht nur der eigene Körper, sondern spätestens nach der Geburt auch stückweise das eigene Leben. Plötzlich ist man nicht mehr nur für sich, sondern für ein neues Menschenleben verantwortlich.
Negative Gedanken kreuzen evolutionsbedingt öfter unseren Weg als Positive. Auch rund um das Thema Schwangerschaft macht diese Tatsache keinen Halt. Es ist also relativ normal, sich in dieser Zeit vermehrt Sorgen zu machen und teilweise verunsichert zu sein. Stress in der Schwangerschaft ist damit leider kein seltenes Problem.
Gerade am Anfang einer Schwangerschaft können negative Gedanken überwiegen. Was ist, wenn ich das Kind verliere? Was wird meine Chefin dazu sagen, dass ich jetzt ausfalle? Werde ich viel zunehmen? Und werde ich die zusätzlichen Kilos auch wieder los? Wie schlimm wird die Geburt werden? Werde ich eine gute Mutter sein?
Das Stresslevel ist dann unglaublich hoch. Im Inneren steht die Welt Kopf, obwohl im Außen alles gut ist.
Stress und Anspannung entstehen nicht durch äußere Umstände. Zu 90% sind wir selbst durch unsere eigenen Gedanken und Glaubenssätze dafür verantwortlich. Und das ist eine tolle Nachricht! Denn das bedeutet, dass wir es selbst in der Hand haben wie gelassen und glücklich wir sind. Egal ob in der Schwangerschaft, als Mutter/Vater oder Partner/in.
Das, was wir wahrnehmen und auch für „wahr“ nehmen, ist dabei u.a. abhängig davon, was wir uns wünschen, was wir erwarten und was wir bereits für Vorerfahrungen gemacht haben. Negative Gedanken können dabei die Realität verzerren.
Um dem eigenen Stress auf die Spur zu kommen, lohnt oft ein Blick nach innen. Denn unsere stressauslösenden Gedanken müssen wir erstmal bewusst wahrnehmen, um zu verstehen, wieso wir gerade gestresst sind. Das klingt einfach, ist in akut stressigen Situationen allerdings gar nicht so leicht. Denn gerade wenn es stressig wird, möchte unser Gehirn so viel Energie wie möglich sparen, um unsere ganze Kraft in den Kampf oder die Flucht zu setzen. Dadurch greift unser Gehirn auf altbekannte Denkmuster zurück und tendiert dazu, so zu denken, wie es das hundert andere Male zuvor auch schon getan hat. Ob das in jeder Situation angemessen ist, ist dem Energiesparmodus unseres Gehirns dabei leider völlig egal.
Wie wir also über die Schwangerschaft und die Geburt denken, beeinflusst stark unsere Gefühle und dadurch auch unser Handeln. Dazu kommt, dass jedes Wort eine komplette Assoziationskette von Geräuschen, Gerüchen und Bildern auslöst, damit wir den Sinn des Wortes verstehen. Deswegen ist es so wichtig, dich nicht nur körperlich auf die Geburt vorzubereiten, sondern auch mental. Denn es macht einen großen Unterschied, welche Worte und Gedanken du nutzt, wenn du beispielsweise über die Geburt sprichst oder nachdenkst.
Worte wie Wehe (von wehtun), Kreißsaal (Kreißen von Kreischen/Schreien) oder Austreibungsphase lösen ebenfalls Assoziationen aus – leider nicht nur Schöne! Es ist also eigentlich kein Wunder, dass so viele von uns Angst vor der Geburt haben.
Da Worte so viel in uns auslösen, kann es schon vor und vor allem auch während der Geburt helfen, wenn du beispielsweise nicht von Schmerzen sprichst. Im Englischen bezeichnet man den Vorgang der Geburt ‚to be in labor/labour‘ (labor: arbeit) Somit ist klar, eine Geburt ist Arbeit für den Körper, und es macht einen Unterschied, ob du von Schmerzen sprichst oder beispielsweise von einem sehr starken Dehnungsgefühl.
Bei Schmerzen sind wir darauf gepolt von ihnen wegzugehen, sie zu vermeiden. Der erste Impuls bei einer heißen Herdplatte ist es, die Hand wegzuziehen. Wenn du unter der Geburt eigentlich vor jeder Wehe fliehen möchtest, kann es unnötig anstrengend und lang werden. Du bist nicht entspannt und locker und dein Kopf arbeitet gegen deinen Körper. Dein Körper möchte die Muskeln deines Muttermundes öffnen, während dein Kopf laut „nein“ brüllt.
Empfindest du jede Wehe als starke Dehnung, kannst damit viel besser umgehen und den Prozess in deinem Körper annehmen. Unbewusst verbindest du mit dem Wort vermutlich nichts Schlimmes, weil du es u.a. vom Sport kennst und man proaktiv in die Dehnung geht. Dehnung, um die Muskeln zu lockern und Schmerzen vorzubeugen. So kannst du es mit etwas Übung schaffen, die starke Körperempfindung für dich als positiv zu werten und den Grund für dieses Gefühl in den Vordergrund zu stellen. Dein Körper bringt dadurch schließlich dein Kind zur Welt.
Wehen kannst du viel sinnvoller Wellen bezeichnen. Die Kontraktionen kommen nämlich tatsächlich wellenförmig, sie bauen sich langsam auf, erreichen einen Höhepunkt ebben dann langsam ab. Jede Welle ist einzigartig und es gibt sie nur einmal. Verläuft sie im Sand, ist sie weg. Oft erzeugen die Gedanken an Wellen ein Gefühl von Freiheit, rufen Urlaubsstimmung hervor und ein Lächeln wird dir ganz automatisch aufs Gesicht gezaubert.
Das Problem bei der Angst ist, dass unser Körper vermehrt die Stresshormone Adrenalin und Cortisol ausschüttet. Diese Hormone sorgen dafür, dass die Muskeln, die unter der Geburt eigentlich möglichst entspannt sein sollten, verkrampfen. Außerdem führt Angst dazu, dass wir der uns stressenden Situation möglichst lange aus dem Weg gehen und uns nicht damit beschäftigen möchten. Auf diesem Weg bereiten wir uns (mental) kaum auf die Geburt vor. Oftmals entsteht dadurch eine selbsterfüllende Prophezeiung und die Geburt wird tatsächlich schmerzhafter als nötig. Angst ist daher kontraproduktiv und letztendlich entsteht sie durch negative Gedanken, in denen wir von einer katastrophalen Zukunft ausgehen. Negative Gedanken sind aber nicht zwangsläufig Fakten, sondern zu großen Teilen lediglich Hypothesen.
Steht die Vorfreude auf die unglaubliche Erfahrung, die eine Geburt darstellt, im Vordergrund, gehen wir gelassener in die Situation. Vorfreude sorgt dabei für Hormone, die den Körper unterstützen, unter der Geburt locker zu lassen, sodass die Geburt weniger schmerzhaft ist.
Man muss mit allem rechnen – auch mit dem Guten!
Wir können nicht alles beeinflussen, was uns passiert. Weder im Leben allgemein, noch während der Schwangerschaft oder der Geburt. Du kannst zwar nicht aufhören zu denken, aber du kannst dich sehr wohl bewusst dafür entscheiden was du genau denkst.
Letztendlich ist es wie bei allem: es ist eine Frage deines Mindsets, deiner eigenen Einstellung und wie sehr du dir dessen bewusst bist. Wenn du die Kraft deiner Gedanken in Bezug auf dein persönliches Stresslevel erkannt hast, hast du die Möglichkeit, deinen Stress zu minimieren.
Der Schlüssel dazu ist Selbstreflexion. Erst wenn dir bewusst ist, wann und vor allem wieso du gestresst bist, kannst du daran arbeiten diese Situationen in Zukunft nicht mehr als so stressig zu empfinden. Aktiv aus dem Autopiloten aussteigen und für einen mentalen sowie körperlichen Ausgleich zu sorgen, ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich!
Versuche dir in der kommenden Woche beim Denken zuzuhören. Wenn du wieder innerlich unruhig bist, was denkst du dann konkret?
Schreib dir diese Gedanken auf und frage dich: ist dieser Gedanke ein Fakt oder lediglich eine Hypothese? Ist er ein Fakt: super, dann komm ins Handeln.
Ist er eine Hypothese: auch gut. Lass den Gedanken wieder ziehen. Lehne ihn bewusst ab und lenk dich ab und fokussier dich auf Dinge, die dir gut tun.
Du wirst merken, dass es gar nicht so einfach ist, seine eigenen Denkmuster wahrzunehmen. Aber mit ein bisschen Übung kriegst du es auf jeden Fall hin!
Mein Tipp an dich: Glaube nicht alles, was du denkst. Du wirst sehen, es wird deine Welt zum Positiven verändern. Denn ein positives Mindset ist nicht nur der Schlüssel für eine gelassene Schwangerschaft und Geburt, sondern auch zu einem glücklicheren Leben, weil du Herausforderungen positiv siehst und dich auch von ungeplanten Geschehnissen nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Auf ein schönes Bauchgefühl und eine wundervolle Kugelzeit!
Deine Jill
Gastbeitrag von
Jill Baier
Als Psychologin, zertifizierte Trainerin und als Coach unterstütze ich Schwangere dabei, den Mindset in die richtigen Bahnen zu lenken, um eine gelassene und glückliche Babybauchzeit zu erleben, die ohne große Ängsten und Sorgen belastet ist.
Eine entspannte Schwangerschaft, eine angstfreie Geburt und entspanntes Elternglück sind nämlich keine Frage der Umstände. Das eigene Mindset spielt eine große Rolle und ich unterstütze mit psychologischen Tools und Methoden, um voller Selbstvertrauen, Stärke und Mut in den neuen Lebensabschnitt einzutauchen.
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